Früchtekunde

Brombeere lat. Rubus fruticosus

In Mitteleuropa finden sich etwa 70 wildwachsende Arten von Brombeeren. Die vielen verschiedenen Sippen sind nahe miteinander verwandt und schwer zu unterscheiden.

Brombeeren enthalten nennenswerte Gehalte an Vitamin E, Magnesium und Mangan.

Rubus fruticosus ist eine Sammelart und enthält ca. 200 weitere Kleinarten und Varietäten. Spezialisten, die sich mit dieser interessanten Pflanzengruppe beschäftigen, heißen Batologen (griech. batos = Brombeere).

Der Brombeerstrauch ist eine Kletterpflanze (Spreizklimmer) und wird zwischen 50 und 300 cm groß, die Stengel sind sehr stachelig und verholzen. Die Stacheln dienen dabei als Kletterhilfe und Freßschutz. An den Trieben, die die Pflanze ausbildet, sitzen wechselständig unpaarig drei-, fünf- und siebenzählige gezähnte und gefiederte Blätter, die im Herbst nicht abgeworfen werden.

Erst im zweiten Jahr bildet die Pflanze von den einzelnen Trieben abgehend spezielle Seitentriebe, an deren Ende sich die Blütenstände befinden. Zwischen Juni und August bilden sich die meist weißen, selten rosafarbenen Blüten aus. Jede Blüte hat jeweils 5 Kelch- und Kronblätter und über 20 Staub- und Fruchtblätter. Der Boden der Blüte ist vorgewölbt. Nach der Blüte sterben die Triebe ab.

Die blauschwarzen Früchte sind, anders als der Name der Pflanze suggeriert, keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte, die sich aus den einzelnen Fruchtblättern bilden. Anders als bei der Himbeere ist die Frucht fest an den Blütenboden gebunden. Sie ist saftig und wohlschmeckend und kann von Juli bis Oktober gesammelt werden. Die frühere Verwendung der Wurzel als Heilmittel ist unbewiesen und nicht mehr gebräuchlich.

Erdbeere lat. Fragaria L.

Die Wilderdbeere ist in ganz Europa heimisch. Früher wurde sie nur gesammelt. Im 16. und 19. Jahrhundert begann man in England und Frankreich, die Erdbeere auch in Gärten zu kultivieren. Durch Einkreuzungen von amerikanischen Arten erhielt man großfruchtige Sorten. Heutzutage ist die Erdbeere sehr beliebt und wird oft auf den Feldern zum Selberpflücken angeboten. Bis es jedoch soweit ist, sind eine Reihe von Pflegemaßnahmen notwendig. So muss aufkommendes Unkraut notfalls von Hand mit der Hacke reguliert oder die Früchte durch eine Lage Stroh vor Verschmutzung geschützt werden.

Erdbeeren enthalten recht viel Folsüure, Vitamin C und Eisen.

Die Erdbeere ist eine Gattung aus der Familie der Rosengewächse(Unterfamilie Rosoideae), meist weich- oder seidenhaarige Kräuter mit perennierendem, dickem, holzigem, fadenförmige Ausläufer treibendem Wurzelstock, grundständigen, langgestielten, meist dreizähligen Blättern, weißen Blüten, meist in Trugdolden an der Spitze des aufrechten, armblätterigen Schaftes, und bei der Reife saftig fleischigem, eine Scheinbeere bildendem Fruchtboden, der auf seiner Oberflache die Nüßchen als kleine Körnchen trägt. Es gibt mittlerweile über 1000 verschiedene Sorten.

Hagebutte

Unter Hagebutten versteht man die Früchte verschiedener Rosenarten. Das Fruchtfleisch der im Spätherbst geernteten Früchte ist süßsauer und reich an Vitaminen, insbesondere Vitamin C (Ascorbinsäure). Die Samen der Hagebutte sind mit feinen Widerhaken-bestückten Häarchen bedeckt, welche bei Hautkontakt Juckreiz hervorrufen. Aus diesem Grund sollten die Samen nicht mitgegessen bzw. -verarbeitet werden. Vor allem Kinder nutzen sie gelegentlich zum Herstellen von Juckpulver.

Heidelbeere

Bei der Heidelbeere handelt es sich um einen Zwergstrauch, der in Europa und Asien verbreitet ist. Die Heidelbeere ist ein traditionelles Wildobst, das ursprünglich aus gewerblichen Sammlungen stammte. Heutzutage sind Wildsammlungen recht selten; die Früchte kommen meistens aus gärtnerischem Anbau. Dabei wird die Kulturheidelbeere genutzt, ein bis zu 4 Meter hoher Strauch. Die Früchte dieser Kulturformen sind größer, aber auch Vitamin C ärmer als die Früchte der Wildform. Heidelbeeren werden in letzter Zeit auch vermehrt in ökologischer Qualität angeboten.

Außer Vitamin C weisen die Früchte recht hohe Gehalte an Eisen und Mangan auf.

Himbeere lat. Rubus idaeus

Die bei uns verbreitete Gartenhimbeere stammt von der etwas kleineren, europäischen Waldhimbeere ab, welche ursprünglich in Südosteuropa beheimatet war. Sie wird schon seit vielen Jahrhunderten genutzt. Zuerst wurde sie gesammelt, aber bereits im Mittelalter wurde sie in Kultur genommen.

Neben den Vitaminen C und E enthält die Himbeere Magnesium und Eisen in nennenswerten Mengen.

Der Himbeerstrauch wird bis zu 150 cm groß, die Stängel sind mit feinen Stacheln besetzt. An den Trieben, die die Pflanze ausbildet, sitzen wechselständig drei-, fünf- und siebenzählige gezähnte und gefiederte Blätter.

Zwischen Mai und Juni bildet die Pflanze von den einzelnen Trieben abgehend doldenförmige Blütenstände mit weißen Blüten aus. Jede Blüte hat jeweils 5 Kelch- und Kronblätter und über 20 Staub- und Fruchtblätter. Der Boden der Blüte ist dabei stark vorgewölbt.

Die dunkelroten, weichen Früchte sind, anders als der Name der Pflanze suggeriert, keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte, die sich aus den einzelnen Fruchtblättern bilden. Anders als bei der Brombeere ist die Frucht nur lose an den Blütenboden gebunden und kann leicht abgezogen werden. Sie ist saftig und sehr aromatisch und kann von Juli bis August gesammelt werden.

Johannisbeere

Wilde Urformen der Johannisbeere finden sich auch heute noch in Europa und Nordasien, wobei die roten Johannisbeeren aus Europa und die schwarzen Johannisbeeren aus Nordasien stammen. Sie wurden bereits im 15. Jahrhundert genutzt.

Die dunkle Färbung der schwarzen Johannisbeere kommt durch schwarz violett erscheinendes Anthocyan zustande. Wegen ihres herben, teilweise auch bitteren Geschmacks ist sie roh eher unbeliebt. Zu Saft, Wein, Marmelade und ähnlichem verarbeitet, wird sie jedoch gerne verzehrt und durch ihren überaus hohen Vitamin- C- Gehalt ist sie auch ernährungsphysiologisch von großem Wert.

Kirsche lat. Prunus

Strauchförmige Wildformen der Sauerkirsche finden sich auch heute noch im Kaukasus und in Kleinasien. Sie hat gemeinsame Ahnen mit der Süßkirsche und kam angeblich um 64 v. Chr. nach Italien. Seit dem 17. Jahrhundert wird sie in Deutschland angebaut.

Kirsche, süß

Die Süßkirsche hat sich aus der Vogelkirsche entwickelt, die auch heute noch weit verbreitet ist. Sie findet sich bei uns hauptsächlich in Mischwäldern und Hecken. Mit den Römern kam die Süßkirsche aus Vorderasien und Südosteuropa nach Deutschland. Schon die Alemannen in Württemberg züchteten eine Kulturform. Der Säuregehalt von Süßkirschen ist etwa halb so hoch wie der von Sauerkirschen.

Pfirsich

Der Pfirsich stammt ursprünglich aus China und wird schon seit ältesten Zeiten kultiviert. Er ist sehr wärmeliebend und deswegen in Deutschland hauptsächlich in wärmeren Regionen zu finden. Seine entbitterten Kerne werden zur Herstellung von Persipan, einem Marzipanersatz, genutzt. Es gibt verschiedene Formen des Pfirsichs: samtig behaarte Edel- oder Pelzpfirsiche, glattschalige Nektarinen und Aprikosenpfirsiche.

Pflaume lat. Prunus domestica

Die Pflaume - in Süddeutschland auch Zwetschge genannt - ist nahe verwandt mit dem Schlehdorn (Schwarzdorn). Sie ist eine alte eurasische Pflanze, die vermutlich vielerorts in Kultur genommen wurde, zum Beispiel im Württembergischen und in Kleinasien. Bereits die Römer kannten Pflaumen schon 150 v.Chr und verbreiteten diese bei ihren Eroberungszügen. Durch Züchtung sind viele verschiedene Sorten entstanden, die vor allem in Europa angebaut werden. Pflaumen werden sehr vielfältig verwendet nämlich roh, gekocht, getrocknet, als Saft, Marmelade, Mus oder Schnaps.

Quitte

Die Quitte stammt ursprünglich aus Westasien und wird schon seit ältester Zeit genutzt. Der Form nach werden Apfel- oder Birnenquitten unterschieden. Rohe Quitten sind nicht genießbar, weswegen sie hauptsächlich zu Marmelade, Gelee, Mus oder Likör verarbeitet werden.

Stachelbeere

Die Stachelbeere ist in ganz Eurasien bis zur Mandschurei beheimatet und auch heute noch wild zu finden. Ihre Kultivierung begann im 15. Jahrhundert.

Sie enthält außer Vitamin- C nennenswerte Gehalte an Nicotinamid.